Sonntag, 2. Februar 2014

Episode 7

=Wiszt ihr, was ich mir ueberlegt habe=, versucht Metalkumpel die erwartung in der stube zu schueren. =Die frage ist doch vielmehr, ob wir es ueberhaupt wissen wollen=, raubt ihm Rockgoere die hoffnung. =Dann halte dir eben die ohren zu, wenn du auf meine heisze idee verzichten willst=, laeszt sich Metalkumpel trotzdem nicht bremsen. =Also, wir sollten aktiv ins musikgeschehen eingreifen=, faehrt er fort. =Du meinst wir sollten eine band gruenden=, ist Alternativheini hellhoerig geworden. =Waere auch eine moeglichkeit, doch ich denke da mehr an etwas kreativeres, einfluszreicheres=, stellt Metalkumpel klar. =Ha, was waere denn kreativer, als selbst musik zu kreieren=, ist Blumenkind erstaunt.
=Hoer mir doch damit auf, diese musiker oder -innen=, bei letzter silbe zeigt Metalkumpel stimmungsmachend auf die damen, =finden doch den weg auf die buehne nicht, wenn ihnen nicht irgendjemand die route ausleuchtet. Wie kreativ ist das denn? Nein, nein, nein, die brauchen jemand, der oder die hinter ihnen steht und die richtung vorgibt=. =Ah, du meinst management=, glaubt Schlaumeier des raetsels loesung gefunden zu haben. =Ich sagte kreativ, nicht gierig=, schuettelt Metalkumpel den kopf. =Eine quasi institution, die da & dort die richtigen knoepfchen dreht, wo alle faeden zusammenlaufen, die eigentliche - achtung - kreative zelle des erfolges im musikbusiness, sprich das label, die plattenfirma=. =Die zocken doch blosz die musiker, frauen wie maenner, ab. Legen ihnen vertraege vor, wovon sie selbst 95% einstreifen und zusaetzlich noch jedes blatt toilettenpapier extra in rechnung stellen. Die haben keinen anstand=, hat Alternativheini scheinbar den durchblick. =Die liste jener schaffenden, welche ohne zu wissen, ihr gesamtes werk verkauften, ist ellenlang=, weisz Blumenkind wie die schwarzen schafe laufen.
=Ja, da haben die damen & herren musiker fuer jeden handgriff einen lakaien, jedoch niemanden, der, oder von mir aus auch die, ihnen den vertrag vorliest, wenn sie selbst nicht clever genug dafuer sind=, haelt sich Metalkumpel´s mitleid in grenzen. =Was soll der unsinn, die wollen eben blosz ihre - achtung - kreativitaet ausleben und zwar so schnell wie moeglich, damit das voegelchen "muse" nicht davonfliegt. Somit wollen sie ihre zeit nicht mit dem durchlesen von 100 seiten gequirlter vertrags-scheisze vergeuden, welche ohnehin nur darauf abzielt, das wesentliche zu verschleiern=, fuehlt Blumenkind eine spirituelle verbindung. =Fuer solche angelegenheiten haben die ohnehin das management=, wirft Punkmieze ein. =Das ist doch mit abzocken beschaeftigt, oder an den schlechten vertraegen prozentuell beteiligt - gegen die kuenstler, versteht sich=, hat Alternativheini keinerlei illusionen.
=Hoert mir bitte mit der opferrolle auf, denn wenn es einmal keinen vertrag gibt, dann ist das ehrenwerte klientel nach dem ersten kleinen erfolg schneller weg, als ich ein bier leere und unterschreiben beim scheinbar meistbietenden gerne einen dicken vertrag=, streicht Metalkumpel die verlogenheit in der branche heraus. =Das ist eben die freie marktwirtschaft - angebot & nachfrage=, zitiert Schlaumeier aus dem business-abc. =Da haette ja, deiner meinung nach, die - achtung - krativitaet gar keinen platz, wenn ja alles so wirtschaftlich gesehen wird=, rechnet Metalkumpel vor. =Nur mit - achtung - kreativitaet alleine, kann man keine laufenden kosten bezahlen. Dazu musz eben etwas reinkommen, am besten mehr als man ausgibt=, wirft Schlaumeier seine gesamten betriebswirtschafts-kenntnisse in die waagschale.
=Jetzt geht diese diskussion schon wieder los! Kunst oder wirtschaftlichkeit, ideenreichtum gegen rentabilitaet und so weiter. Das ist mir zuwider=, ekelt es Blumenkind und sie sucht nach einem ihrer kraeuterstengeln. =Aber um das ganze theater zu umschiffen=, klaert Punkmieze auf, =nimmt man als musiker-in beziehungsweise dessen umfeld, am besten alles selbst in die hand. So wie seinerzeit beim post-punk und der "D-I-Y"-bewegung=. ="D-I-Y", das steht fuer "do it yourself" und dies wiederum fuer unabhaengigkeit=, sieht Schlaumeier nun erklaerungsbedarf. =Diese bewegung begann nach `77, umfaszte bands, labels, magazine, studios etc. . "Post-punk" nannte man jene musikergeneration, welche sich waehrend der kurzen, jedoch heftigen punk-revolution nicht schnell genug instrumente besorgen konnte und erst die buehne betrat, als der eigentliche zauber bereits wieder vorbei war=.
=Genau das will ich doch=, ueberschlaegt sich Metalkumpel´s stimme, =ein selbststaendiges label gruenden, abseits von den groszen gesellschaften. Wo man sich noch persoenlich den arsch fuer das klientel aufreiszt und den erfolgsplan entwirft. Ein quasi navi-geraet zum ruhm, damit sie sich auf die musik konzentrieren koennen=. =Wow, das klingt ja voll streszfrei=, ist Blumenkind nun total easy. =Mich wuerde ja interessieren=, wendet sich Schlaumeier an Metalkumpel, =ob du fuer deine waghalsige idee auch einen konkreten plan hast oder das ganze, wie es scheint, nur ein dem suff entsprungenes hinrngespinst darstellt=.
=Sag mal hast du Blumenkind´s gras in deinen fledermaus-ohren, klugscheisser=, sieht Metalkumpel rot. Fuer was rede ich mir hier den mund trocken? Breite hier unsere rosige zukunft vor euch aus? Nur das du mir bloede kommst, weil du einfach nichts kapierst=. =Seine idee hat eventuell etwas, warum soll es nicht klappen? All die groszen indie-labels haben schlieszlich klein angefangen=, steht Alternativheini seinem trinkgenossen bei. =Als sich der erfolg dann richtig einstellte, alles sich schneller drehte, kamen sie ins trudeln und wurden, zumeist von den big players, geschluckt. Diese entledigten sich somit eines mitbewerbers, wuchsen selbst und konnten den back-katalog ausschlachten. Von der einst unabhaengigen firma blieb oft nur mehr der name=, kann Schlaumeier vom klein-label-sterben ein lied singen. =Kann ja durchaus sein, dasz es fuer manche nicht so gut lief oder fehler gemacht wurden, wir wollen es jedoch besser machen und mit mir auf der kommando-bruecke ist ein sicherer kurs gewaehrleistet=, positioniert sich Metalkumpel.
=Wer hat dich denn zum kapitaen gemacht=, wundert sich nicht nur Rockgoere. =Irgendjemand musz ja an der spitze stehen und das ganze lenken. Ansonsten geht es in alle richtungen und nichts produktives kommt dabei raus. Schluszendlich war es ja meine idee=, sieht Metalkumpel gar keine andere loesung. =Man braucht doch keine hierachie, um soetwas durchzuziehen. Wir treffen alle entscheidungen demokratisch, so kann sich jede person einbringen und die bindung zur gemeinsamen sache ist fester=, bevorzugt Punkmieze eine offene loesung. =Da kommen wir doch nie auf einen gruenen zweig, so wie das bei uns hier laeuft! Das gibt blosz zoff=, hat Metalkumpel eine boese vorahnung.
=Moechte blosz wissen, wo ihr das startgeld hernehmen wollt, um auch nur eine einzige produktion durchzuziehen=, zweifelt Schlaumeier weiterhin an der idee. =Man koennte ja anteile an der idee verkaufen. An pensionisten, die ihren notgroschen eventuell gewinnbringend anlegen wollen und ohnehin nicht mehr lesen koennen, worum es eigentlich geht=, hat Alternativheini bereits ein finanzierungs-modell im visier. =Richtig, "crowd-funding" nennt man das, glaube ich. Da ziehen wir morgen gleich im altersheim unsere runden=, sieht Metalkumpel land. ="Crowd-funding" dient eigentlich nicht der betriebsgruendung und anteile einer firma, die es noch gar nicht gibt und vielleicht auch nie geben wird, zu verhoekern, das ist ja ein pyramidenspiel hoch drei=, zeigt sich Schlaumeier schockiert. =Doch abgesehen davon, braucht man vor allem bands oder interpreten & -innen, die dein grundkonzept am laufen halten=.
=Da habe ich schon die ersten beiden anwaerter in der hinterhand=, ist Metalkumpel enthusiastisch. =The Hairy Balls zum beispiel, die bringen hard rock der alten schule, sind total natuerlich, ungekuenstelt, da ist nichts frisiert=. =Die machen doch musik unter jeder sau=, kennt Rockgoere scheinbar die formation. =Nebenbei hat der schlagzeuger ein massives haemorrhoiden-problem und trommelt deswegen nur im stehen. Weiters vergiszt der saenger dauernd die texte. Wenn diese truppe unsere zukunft ist, dann sind wir im arsch=. =Und die anderen kandidaten=, will Blumenkind nun wissen. =Rotten Dreadlocks, die spielen heavy reggae=, ist Metalkumpel bereits etwas verunsichert. =Was soll denn das sein - "heavy reggae"=, gibt sich Schlaumeier erstaunt. =Eine haertere gamgart von reggae. Nicht so der schunkel-rhythmus, sondern mit mehr drive. Fuer den relaxten headbanger oder -in=, zeigt Metalkumpel auf die ladies und hofft doch noch die kurve zu kriegen.
=Also not & elend haetten wir bereits auf der warteliste, hast du sonst noch ein ass im aermel=, provoziert Schlaumeier. =Es geht mir gegen den strich, dasz meine ideen dauernd zerpflueckt werden=, knallt Metalkumprel seine angetrunkene bierdose auf den tisch, worauf diese ueberschauemt. =Wenn man hier seinem kreativen gehirn freien lauf laeszt, wird man niedergemacht. Das stinkt mir gewaltig=. =Demonstriere dies jetzt aber bitte nicht, wir koennen es uns auch so vorstellen=, versucht Rockgoere das schlimmste zu verhindern. =Sieh mal junge, dein vorschlag ist vielleicht doch nicht so ausgereift. Musz man sich eventuell nochmals ueberlegen, um einen schnellschusz ins knie zu verhindern. Es braucht vorab eben ein paar acts, die potential besitzen und bereit sind, mit uns den weg zum ruhm zu gehen=, redet ihm Alternativheini ins gewissen.
=Papperlapapp! Ich sehe schon, ihr sitzt lieber hinter dem ofen und waermt euch die haende, anstatt anzupacken. Aber wenn The Hairy Balls oder die Rotten Dreadlocks eventuell eine grosze nummer werden, weltweit, dann wiszt ihr alle, was wir verabsaeumt haben=, zeichnet Metalkumpel ein schreckens-szenario. =Mach dir keine gedanken, diese gefahr besteht nicht=, bleibt Rockgoere unbarmherzig.

Sonntag, 26. Januar 2014

Episode 6

=Ihr wiszt doch, dasz ich nach jahreswechsel gerne das abgelaufene filmjahr revue passieren lasse=, wendet sich Blumenkind mit offenen armen an die gruppe, welche faul auf den sitzmoebeln herumkauert. =Hoffe natuerlich=, faehrt sie in ihrer besonnenen art fort, =ihr werdet gleichfalls eure cineastischen erfahrungen mit mir beziehungsweise uns teilen. Was war euer leinwand-, dvd-, blu-ray-, vhs-, usb-, streaming-, downloading- oder was-auch-immer-jahr 2013=, will Blumenkind charmant laechelnd von den faulen saecken wissen. =Aber sicher machen wir da gerne mit, eine erfreuliche abwechslung zum sonstigen musikprogramm=, ist Schlaumeier umgehend feuer & flamme und leuchtet mit den augen. =Brems dich wieder ein, romeo, wir drehen hier nicht "love story"=, meint Metalkumpel sueffisant. =Auf ihn ist eben verlasz=, freut sich Blumenmkind ueber die zustimmung. =Wir sind doch alle gerne dabei=, stellt Rockgoere klar, waehrend Metalkumpel skeptisch mit dem kopf wackelt und seine schweinsaeuglein rollt. =Schoen, dann kann es ja losgehen=, ist Blumenkind enthusiastisch. =Beginnst du vielleicht als erste mit deinem resuemee=, wendet sie sich an Rockgoere.
=Kein Problem=, entgegnet diese. =Also das beste was ich gesehen habe war "the place beyond the pines". Der fahrer einer motorrad-show ueberfaellt, zwecks familienplanung, banken. Dem polizisten, der ihn zur strecke bringt, verfolgt das ganze schlieszlich wie ein boomerang=, faszt Rockgoere zusammen. =Also ein Metallica-shirt macht noch kein filmgewitter, doch dieser streifen war - in ordnung=, kommt Metalkumpel langsam in schwung und hebt den daumen. =Danke=, schmunzelt Rockgoere, um gleich darauf fortzuufahren; =Weiters moechte ich "sightseers" herausheben. Diese perle lief hauptsaechlich auf filmfestivals, kam aber heuer in die heimkinolaeden. Ein paar unternimmt eine gemeinsame reise im wohnwagen und laeszt, wie das leben so spielt, ueberall leichen zurueck. Gediegener, britischer humor, tolles ende, netter soundtrack=, rundet Rockgoere ihre ausfuehrungen ab. Darauf reicht Blumenkind die fackel an Alternativheini weiter.
=Okay=, meint dieser. Mein top-film war "silver linings playbook". Diese dramoedie bietet tolle schauspielleistung als auch eine originelle geschichte. Zwei aus der spur geratene besiegen, mittels tanztraining fuer einen wettkampf, ihre probleme und finden zueinander. Auch hier war, wie bei "beyond the pines"= und dabei zeigt er auf Rockgoere, =Bradley Cooper dabei. Anscheinend ueberall an bord, wo es etwas zu holen gibt. Auf blue-ray hat mich "sweetwater" begeistert. Breite bilder, weites land, in der alten italo-western-tradition=, legt Alternativheini seine eindruecke dar, formt mit zwei fingern eine pistole und blaest imaginaeren rauch weg. =Das team hinter "silver linings playbook" ist heuer mit "american hustle" abermals Oscar-nominiert. Scheinbar eine erfolgsstory=, fuegt Blumenkind hinzu und ersucht Punkmieze um ihren beitrag.
=Mich hat "the bling ring" voll positiv ueberrascht=, laeszt sie die runde wissen und zupft dabei an ihren bunten haaren. =Auf einer wahren begebenheit basierend, dringen dabei teenager in die privaten gemaecher der von ihnen bewunderten stars ein. Fuehlen sich dort wie zuhause und lassen mitgehen, was sie brauchen koennten. Auch gut gemacht war "stoker". Lief hauptsaechlich auf filmfestivals, hat mir ein freund zukommen lassen. Eine dreiecksgeschichte zwischen mutter, tochter und undurchsichtem onkel. Vom regisseur von "lady vengeance" als auch "oldboy". Letzterer wurde jetzt uebrigens in einem Spike Lee remake neu abgedreht=, hat Punkmieze alles wesentliche bereit. =Der regisseur, den du meintest heißt Chan-Wook Park und ist aus suedkorea. Zu den beiden, von dir erwaehnten streifen wird immer wieder noch "sympathy for mr. vengeance", zur sogenannten "vengeance trilogy" dazugezaehlt=, fettet Blumenkind den output auf. ="The bling ring" ist doch von Sofia Coppola=, fraegt Altrernativheini rhetorisch. =Bei ihr denke ich immer an ein maedchen, das alles hatte, eine prinzessin ohne wuensche oder ziele, alles was sie empfand war langeweile und dies spiegelt sich, meiner meinung nach, in ihren filmen wieder. =Jedoch nicht "the bling ring", dieser ist schneller geschnitten, aufregender, abwechslungsreicher, interessanter=, laeszt Punkmieze keinen zweifel an ihrer wahl aufkommen. =Also bei "lost in japan", da haette dieser Bill.., Bill..=. =Murray=, hilft ihm Blumenkind aus, =und der film hieß "lost in translation". =Genau=, hat Metalkumpel den faden wieder. =Wenn der von ihm verkoerperte typ, genau diesen film im hotelzimmer gesehen haette, waeren die schlafprobleme umgehend beseitigt gewesen. Die reinste schlaftablette=, meint Metalkumpel und kichert dabei ordentlich. =Machst du dann bitte gleich weiter=, ersucht ihn Blumenkind.
=Okay freunde, her comes the pain=, ist Metalkumpel nach einem ordentlichen schluck wieder voller energie. =Dachte der waere schon da=, neckt ihn Punkmieze. =Ha, ha=, gibt sich Metalkumpel gelangweilt. =Weiter=, setzt er fort, =die dickste nummer des jahres war "through the never" und das gleich in 3D=. =Das war doch eine doku und kein spielfilm=, hat Punkmieze einwaende. =Hatte eine handlung=, ist Metalkumpel unbelehrbar, =und was fuer eine=. =Wie du meinst=, ist Blumenkind um eintracht bemueht, =doch ganz korrekt ist es nicht=. =Wir wollen uns doch an die vorgaben halten=, spielt Schlaumeier den oberlehrer. =Na klar, du auch noch=, sieht Metalkumpel ein komplott. =Aber ich will mal nicht so stur sein, entscheide ich mich eben fuer einen ersatz=, und dafuer greift er in seine speckige, aermellose denimjacke, die mit aufnaehern von bands wie Judas Priest, Slayer, Iron Maiden oder Slipknot uebersaet ist und zieht einen spickzettel hervor. ="The call", meine damen & herren. Keine groszen special effects, keine versteckten botschaften, funktioniert auf groszer leinwand als auch kleinem bidschirm, gutes ende=. =Die hauptdarstellerin, Halle Berry, wurde aber fuer den gefuerchteten Razzie Award, der schlechtes schauspiel "auszeichnet", nominiert=, hat Rockgoere ein haar in Metalkumpel´s bier gefunden. =Das ist nicht gerecht, das ensemble spielt solide und der film ist spannend, gut gemacht=, laeszt dieser wissen. =Die hoffen wohl, das sie wieder voerbeikommt, wie damals fuer "catwoman"=. =Der regisseur von "the call", Brad Anderson hat sein koennen mit "transsiberien" oder vor allem bei "the machinist" bereits bewiesen=, stellt Blumenkind klar. =Du sagst es=, ist Metalkumpel erfreut und faehrt mit seinen ausfuehrungen fort; =Noch zwei kleine perlen, die heuer in meinem haar-netz haengengeblieben sind waeren zum ersten "god bless america", ein arbeitsloser erwachsener plus ein gelangweilter teenager auf moerdertour und zum zweiten "the iceman", wahre geschichte ueber jemanden der pornos herstellt, mit der mafia probleme bekommt und von ihnen zum auftragskiller umgepolt wird. In punkto fernsehserie ist "game of thrones" das um & auf=, rundet Metalkumpel seine auswahl ab. =Wow, deftiges programm=, staunt Blumenkind und ladet anschlieszend Schlaumeier mit einem laecheln zum uebernehmen ein.
=Nun, kurz und schmerzlos=, braucht dieser nicht lange ueberlegen. ="The lone ranger" hat mich total ueberrascht. Normal bin ich bei Disney-filmen mehr als skeptisch, doch dieser hier war einfach toll gemacht, lustig, interessant=. =Hat aber gleichfalls eine dieser beruechtigten Razzie-nominierungen erhalten, wenn mich nicht alles tauescht=, unterbricht Alternativheini. =Soll mir recht sein=, kontert Schlaumeier, =mir hat er gefallen, zehn mal besser als das ganze "pirates of the caribbean". Weiters sehr gelungen war "ain´t them bodies saints". Tolles schauspiel ueber verbrechen, sehnsucht, hasz, eifersucht, liebe, tod. Einen tollen soundtrack hatte "the world´s end" zu bieten, super zusammenstellung=. =Das ist mal ein drehbuch, mit dem ich mich identifizieren kann=, klopft Metalkumpel auf den tisch. =Fuenf personen, zehn pubs, ein tag. Eine sauftour nach stadtplan. Uebrigens, die wahren hardcore-cineasten & innen kippen bei jedem stop ein bierchen mit. Dies ist dann 3D hoch zwei, man ist aktiv an der handlung beteiligt=. =Kann mir vorstellen, dasz du den protagonisten immer einen schritt voraus waerest=, stichelt Punkmieze.
=Okay, meine lieben, dann moechte ich die runde mit meiner zusammenstellung beenden=, uebernimmt nun wieder Blumenkind. =Bester film waere da "behind the candelabra", ein wahnsinn. Super schauspieler & -innen, klasse ausstattung, meister-regie. Erinnert mich irgendwie an "boogie nights"=, faehrt sie fort. =Blosz aus einem anderen blickwinkel=, fuegt Metalkumpel hinzu. =Genau=, schneidet ihn Blumenkind ab. =Eben ueber den pianisten wie entertainer Liberace. Weiters, kaum im kino zu sehen, trotzdem toll, war "the east". Oekothrill ueber eine ermittlerin, die bei aktivisten eingeschleust wird. Sehenswert! Beste hauptrolle maennlich geht an Joaquin Phoenix fuer "the master", ueber die entstehung von Sciencetology. Einfach unmenschlich, was er da abliefert, das lernt man nicht auf der schauspielschule. Weiblicher gegenpart ist Jessica Chastain in "zero dark thirty", ueber die jagd nach Bin Laden. Beste weibliche nebenrolle erhaelt Toni Collette, fuer ihre leistung in "hitchcock". Obwohl, das ganze ensemble liefert einen tollen job ab, in diesem, quasi verfilmten, "making of" von "psycho". Die maennliche gegenseite hiezu ist Samuel L. Jackson. Er spielt in "django unchained", Quentin Tarantino´s sklaven- wie kopfgeld-western, alle anderen an die wand. Beste kamera lieferte Larry Smith in "only god forgives" ab. Dieser film ist etwas fuer die augen, alte schule, erste sahne. Von daher kommt auch mein top-score. Herrlicher, mitunter metallischer erlektronik-sound von Cliff Martinez , der sein koennen bereits mehrmals bewiesen hat. Das gesamtpaket erinnert mich an David Lynch. In bezug auf soundtrack-compilation konnte ich mich fuer "inside llewyn davis" erwaermen. Tolle folk-mischung=. Mit =danke fuer die aufmerksamkeit= schlieszt Blumenkind ihr, man musz sagen, referat.
=Mann, oh mann=, stoehnt Metalkumpel und reibt sich dabei die stirn, =von diesem vortrag habe ich jetzt total kopfweh bekommen=. =Mit deiner ruebe haette ich auch probleme=, meldet sich Rockgoere in alter feindschaft. =Der schaden scheint irreparabel=, legt Punkmieze nach und die ladies koennen sich vor kichern kaum halten. Metalkumpel laeszt den mittelfinger die runde machen und gieszt sich ordentlich einen rein.

Sonntag, 19. Januar 2014

Episode 5

Ein langgezogener ruelpser, der am letzten ton in ein =hoert mal= uebergeht, zerreiszt die stille. Metalkumpel ersucht um aufmerksamkeit. =Wir sind ganz ohr, schweinemagen=, ermutigt ihm Rockgoere. =Moechte noch einen nachtrag zu meinen favoriten aus 2013 machen beziehungsweise jemanden als besondere nennung herausstreichen=, bringt Metalkumpel sein anliegen vor. =Also das vergangene jahr ist, zumindest was die musik betrifft, geschichte. Wenn du wieder mal etwas vergessen hast, dann tut es mir leid, mein freund=, mangelt es Schlaumeier am verstaendnis fuer die leiden eines headbangers. =Weil es wohl nicht auf deinem mist gewachsen ist, aber du muszt ja nicht immer die richtung vorgeben=, bleibt Metalkumpel hart. =So laszt uns doch hoeren, was er zu sagen hat, bevor wir hier unnoetig hin- & herquatschen=, will Blumenkind ueberfluessigen stresz vermeiden.
=Genau=, sieht sich Metalkumpel in seiner sache gestaerkt. =Also=, faehrt er fort, =Motörhead veroeffentlichten ende des jahres ihr album "aftershock". Unterbrochen waren die aufnahmen hierfuer vor allem wegen ernsthafter gesundheitlicher probleme von gruendervater Lemmy Kilmister. Jedoch kamen Phil Campbell - gitarre, Mikkey Dee - schlagzeug und eben Lemmy - basz, gesang, wie die besetzung nun schon seit den fruehen 90ern aufgestellt ist, mit voller energie zurueck und lieferten eine geballte ladung ab. Lemmy ist eben unzerstoerbar! Der kippt einen becher voll whiskey, gestreckt mit ein paar tropfen cola und ist wieder voll im saft=, schwaermt Metalkumpel vom typen mit der haertesten leber im rock & roll.
=Lemmy, Lemmy, Lemmy.....=, skandiert Rockgoere und schlaegt dazu im takt mit der faust auf den tisch. Der begeisterung kann sich auch Punkmieze nicht entziehen. Sie stellt sich neben den tisch, wirft ihren kopf weit nach hinten, als wuerde ein mikrophon von der decke baumeln und groehlt mit kratziger, alkoholgetraenketer stimme =another town another place, another girl......=. =Jawohl=, freut sich Metalkumpel, =ihr versteht mich=. =Nun zu meinem eigentlichen anliegen, naemlich, dasz Motörhead eines der top-trios der rockmusik sind= und dabei tippt Metalkumpel mit dem finger auf die tischplatte, als wolle er telegrafieren.
=Okay=, steigt Schlaumeier nun ein, =diese ansage paszt=. =Jedoch sollte auch erwaehnt werden, dasz die 1975 vom bassisten, songschreiber, bandleader sowie einzigem durchgaengigen mitglied - Lemmy Kilmister - gegruendete formation, von ca. mitte der 80er bis mitte der 90er ein quartett war. Was wiederum die klassische rockbesetzung waere=, stellt er klar. =Da kannst du jetzt rumrechnen so viel du willst und anschlieszend nochmals alles durchanalysieren, Motörhead gelten allgemein als trio=, stellt Metalkumpel die mitgliederanzahl auszer frage und begieszt diese tatsache mit einem ordentlichen schluck. =Frage mich generell, was denn musikalisch der unterschied zwischen dem aktuellen output und dessen vorgaenger ist=, spielt Alternativheini mit dem feuer. =Klingen die nicht ueberhaupt alle irgendwie gleich=. =Nur wenn man auf einem ohr taub ist und mit dem anderen probleme hat=, diagnostiziert Metalkumpel. =Aber lasz es mich kurz erklaeren=, faehrt er nun die kuschelschiene. =2010 kam das vorletzte album "the wörld is yours" in die laeden und klang nach Motörhead-durchschnitt. "aftershock" ist darueber angesiedelt, geht mehr in die vollen=.
=Okay, glaube er hat es kapiert, nun kommt aber meine mannschaft an den start=, will Rockgoere die sache vorantreiben. =ZZ Top - diese typen sind nicht nur originell, sondern machen auch saugeile musik. Ihre mischung aus blues, hard rock und boogie ist einmalig wie unverkennbar=. =She got me under pressure, she got me...=, gibt Punkmieze zum besten und dabei tippelt sie von einem fusz auf den anderen, als muesse sie dringend auf die toilette. =Die texaner ZZ Top sind noch laneger im geschaeft als Motörhead, naemlich seit ende der 60er und abgesehen von ein paar personellen adjustierungen zu beginn, ging das klassische line-up - Gibbons, Hill, Beard - gemeinsam durch dick & duenn=, hat Schalumeier natuerlich alle fakten parat. =Mich wundert ja, dasz die mit ihren rauschebaerten noch nie in den gitarrensaiten haengengeblieben sind=, meldet sich Blumenkind zu wort. =Die haben genau die richtige laenge=, kennt Rockgoere scheinbar den barbier der herren.
=Nirvana ist mein beitrag, freunde=, bringt sich Alternativheini produktiv ein. =Die haben den grunge rock vom veregneten Seattle aus in die weite welt getragen. Was ihnen vielleicht der eine oder die andere negativ auslegt, doch sie konnten sich andererseits, trotz aller erfolge, ihre credibility erhalten=, bilanziert Alternativheini. =Mom and dad went to a show.....= beginnt Punkmieze zu singen, um kurz darauf wie vom raeudigen affen gebissen durch die stube zu huepfen. =Der dreier aus dem u.s.-bundesstaat Washington machte den eigentlich brachialen, laermenden grunge, eine art von alternative rock, salonfaehig, ja sogar hitparadentauglich. Der selbstmord des saengers, gitarristen wie auch songschreibers Kurt Cobain machte vor allem ihn, aber auch die band, unsterblich=, erklaert Schlaumeier ungeruehrt, waehrend Punkmieze hinter ihm immer noch auf & ab springt. =Der fruehe tod eines kuenstlers oder -in kommt beim publikum immer gut an und ist zumeist ein verkaufsschlager=, kennt Rockgoere die ablaeufe im showbiz und plaudert sie auch noch aus.
=Meine wahl sollte eigentlich klar sein=, sieht Blumenkind praktisch keinen grund zur erlaeuterung, schickt jedoch aus sicherheitsgruenden die loesung hinterher; =The Jimi Hendrix Experience. 3 personen, 3 alben, 3 jahre, welche nicht nur meine welt veraenderten. Jimi war eine lichtgestalt, wie von einem fernen planeten. Er und seine zwei co-piloten, Redding und Mitchell, nahmen uns mit ihrem raumschiff auf eine reise durch fremde galaxien, die alle so bunt erstrahlten und wo es nur liebe gab=, driftet Blumenkind jetzt ganz weit ab, waehrend Metalkumpel vor staunen den mund nicht mehr zubekommt. =Well i stand up next to a mountain.....=, intoniert Punkmieze und spielt dabei die luftgitarre hinter dem kopf, zwischen den beinen als auch mit den zaehnen, um sie anschlieszend an der fensterbank zu zertruemern. =Ex- Animals bassist Chas Chandler holte Hendrix, dessen roadie Lemmy uebrigens fuer eine zeit war, nach England und stellte ihm schlagzeuger Mitch Mitchell sowie den umgelernten gitarristen Noel Redding am basz fachgerecht zur seite. Diese beiden waren das pulver fuer die explosionen des gitarrenzauberers Jimi Hendrix=, weisz Schlaumeier auch hier bescheid. =Als dieses rhythmusduo ueber bord ging, fehlte Jimi aber irgendwie der faden=, laeszt Alternativheini durchklingen, dasz der erfolg scheinbar mehrere vaeter wie muetter hat. =Mittlerweile hatte er schlechte einfluesterer, ein neues mangement, das ihm als melkkuh sah und zwei neue begleiter - alkohol & drogen=, stellt Blumenkind klar und irgendwie hat man das gefuehl, sie war dabei - in einem anderen leben.
=Also dein liebling war einflusz fuer meinen dreier=, blickt Punkmieze zu Blumenkind und nimmt ihren faden auf. Eine der formationen, die auch als direkte oder indirekte vorlaeufer fuer den punk gesehen werden, war Blue Cheer. Bei denen war auf der buehne die hoelle los, wie eben bei MC 5 oder wie gewohnt The Stooges. Weiters lieszen sie kein fettnaepfchen aus und ihre karriere war ein auf & ab=, kriegt Punkmieze vom chaos wieder mal nicht genug. =Hey, da sind wir auf der gleichen wellenlaenge=, jubiliert Metalkumpel und um die freude perfekt zu machen groehlt er =lord i got to raise a fuss, lord......= und bearbeitet dazu seine gefuerchtete, imaginaere gitarre. =Da hast du recht=, pflichtet ihm Schlaumeier bei, =denn sie werden gleichfalls als wegbereiter fuer metal oder stoner rock gefuehrt. Dickie Peterson - gesang, basz, Leigh Stephens - gitarre, sowie Paul Whaley - schlagzeug, werden als die klassische zusammenstellung dieser formation aus San Francisco gesehen. Jetzt aber noch schnell meine wahl=, ueberquert Schlaumeier nun den kanal. Sie faellt auf den drummer Ginger Baker, den bassisten Jack Bruce als auch den gitarristen Eric Clapton - besser bekannt als Cream. Supergroup, power trio, hochofen. Es begann als "alle fuer einen" und endete "jeder gegen jeden"=. =Clapton hielt es doch nie lange wo aus, hatte den notausgang stets im blickwinkel bzw. einen fusz immer in der tuere=, pinkelt Alternativheini an Slowhand´s bein. =Der hatte jede menge ideen, wollte soviel machen, fuer ihn war jegliches korsett zu eng=, verteidigt Schlaumeier jenen herrn, den sie einst "God" nannten.
Eigentlich wollte Punkmieze noch Cream´s "white room" anstimmen, doch nun hat sich das thema leicht gedreht und es wuerde nicht mehr ganz passen, somit laeszt sie es bleiben. Holt sich eben einen zug von Blumenkind´s rauchware und ein bier von Metalkumpel, waehrend Alternativheini, Rockgoere und Schlaumeier nunmehr angeregt ueber Muse diskutieren. Voll abgefahren, jedoch wie immer. Good night John Boy.

Sonntag, 12. Januar 2014

Episode 4

=Also freunde, habe doch ersucht, dasz ihr euch ein paar gedanken bezueglich dem musikjahr 2013 macht. Was waren, in kuerze, die persoenlichen highlights=, wendet sich Schlaumeier an die versammelte truppe. =Wir sind bereit, mann, gib den startfurz=, meint Metalkumpel und klopft sich dabei vor lachen auf die schenkel. =Das ueberlasse ich lieber dir=, laechelt Schlaumeier gequaelt, um ungehend die notbremse zu ziehen und vorzuschlagen, =wir beginnen mit einer dame=. =Na klar=, motzt Metalkumpel, =welcher saenger hatte denn den tollsten arsch 2013, bitte die einzelheiten=. =Also wer hier das kleinste gehirn hat, ist kein geheimnis=, nimmt Rockgoere ihren favorten ins auge. =Macht bitte nicht schon wieder stresz=, klingt Blumenkind leicht genervt und entzeundet zur beruhigung eine kippe aus ihrer hausapotheke.
=Bitte sehr, damit der erste schritt getan ist, lege ich einfach mal los=, uebernimmt Rockgoere die initiative und erntet dafuer von Schlaumeier ein aufmunterndes nicken. =Die englische saengerin/songschreiberin Scout Niblett hat sich mit ihrem bereits sechsten longplayer "it´s up to emma" endgueltig in mein herz gespielt. Erinnert an die fruehe, rockigere PJ Harvey. Scout kam dieses jahr auch live super rueber=, schwelgt Rockgoere in positiven erinnerungen. =In punkto newcomer hatte das irische kleeblatt The Strypes, die auf ihrem erstling "snapshot" britischen rhythm & blues mit neuem anstrich praesentieren, die nase vorne. Zum abschlusz haette ich noch die londoner The Temperance Movement=, faehrt Rockgoere fort. =Wem The Black Keys mittlerweile bereits zu mainstream-maeszig daherkommen, also auftritt mit Johnny Depp, oeffentliche beziehungsprobleme, mehr schlagzeilen als musik, der oder dem sei ihr gleichnamiger erstling empfohlen=.
=Gut, soll so sein=, uebernimmt Metalkumpel nun begierig das ruder. =Meine scheibe des jahres kommt von Orchid, heißt "the mouths of madness und ist so eine typische 70er rumpelplatte. Da wird mit den riffs nicht gespart=. Um dies zu demonstrieren, faehrt er mit der linken hand an einem imaginaeren gitarrenhals auf & ab und schuettelt dazu kraeftig sein zotteliges, ungepflegtes haupthaar. Bei letzterer aktion musz man zweimal hinsehen, denn hierbei entsteht der eindruck, es wuerde sich das eine oder andere ungeziefer eine/n neue/n wirt/in suchen. =Comeback des jahres kommt ganz klar von Black Sabbath=, laeszt Metalkumpel unbeirrt die naechste schwarze katze aus dem sack. =Sie kehrten mit "13" zu ihren wurzeln zurueck und schlossen somit den kreis zu ihrem ersten werk. Konzertmaeszig moechte ich die jungs von Kadaver lobend erwaehnen, sie brachten maechtig dampf in die diversen huetten=.
Mit seinen letzten worten hebt Metalkumpel eine bierdose an, prostet der runde zu und genehmigt sich einen schier endlos scheinenden schluck. Waehrend die anderen mit offenen muendern dies schauspiel bestarren, nuetzt Schlaumeier die gelegenheit um ein paar details nachzureichen. =Orchid ist ein metal-quartett aus dem trippigen San Francisco und Kadaver ein stilverwandtes trio aus dem kuehlen Berlin. Die, aus heutiger sicht, metalpioniere Black Sabbath braucht man ja wohl nicht mehr extra vorzustellen=. ="Generals gathered in their masses....",= gibt Punkmieze zum besten und bewegt sich dazu wie ein tanzbaer, dem eben eine betaeubungsspritze verabreicht wurde.
=Okay, the show must go on=, gibt sich Schlaumeier international. =Punkmieze, wie waere es denn gleich mit dir als naechste rednerin=. =Meinetwegen=, erwiedert diese. =Bestes album war fuer mich "anonymous" und kam von Stray From The Path, eine hardcore-formation aus Long Island, NY. Das ganze kommt rueber wie eine packung naegel, die einer um die ohren fliegen. Beste Rage Against The Machine tradition. Neu entdeckt und gefreut habe ich mich ueber drei teenage-brueder aus dem u.s.-bundesstaat Missouri namens Radkey. Live war die hoelle los bei War On Women, eine feministisch eingestellte u.s. punk band sowie dem kalifornischen harcore-4er Letlive. Am Ende sei noch die durchaus gelungene wiederkehr von Iggy & The Stooges in der variante mit James Williamson und dem resultat "ready to die" erwaehnt=. Punkmieze verneigt sich und klatscht mit den anderen ladies ab.
=Wow=, ist Schlaumeier beeindruckt, du weiszt wovon du sprichst und die auswahl war total cutting-edge=. =Selber ätsch=, ist Metalkumpel erbost. =Die zieht irgenbwelche namen an ihren faerbigen haaren herbei, nach denen in drei wochen ohnehin kein schwein mehr grunzt=. =Alles klar, als naechster vielleicht du=, treibt Schlaumeier die runde voran und deutet dabei auf Alternativheini.
=Aufgepaszt=, mahnt dieser, =here are the results of the alternative jury; Meine lieblingslangrille kam von einem 4er aus Oklahoma City - Red City Radio und hieß "titles". Ein party-kracher vom ersten akkord weg. Das beste debuet kam von Savages, ein noise-rock-vierer, der in London sein quartier aufgeschlagen hat. Die wiederauferstehung, davon musz man sprechen, wenn zwischen zweitem wie dritten album mehr als zwie dekaden liegen, des jahres lieferte das bewaehrte, irische shoegaze-quartett My Bloody Valentine mit "mbv" ab. Konnten auch auf den buehnenbrettern ueberzeugen=, schlieszt Alternativheini seine wertung und breitet die arme nach anerkennung aus. =Saubere sache, danke=, gibt ihm Schlaumeier was er braucht und laedt zugleich Blumenkind ein, ihre selektion zu praesentieren.
=Positive, musikalische vibes in form eines liedes, gab es von den Imagine Dragons mit "on top of the world"=, eroeffnet besagte ihren reigen und spielt nebenbei mit ihrer glasperlenkette. =Als kuenstlerin hat mich Anna Von Hausswolff mit ihrem werk "ceremony" beeindruckt, welches sich vom atmosphaerischen beginn bis in ein bombastisches finale steigert. Hat mir auch live gefallen. Das grosze spektakel war jedoch zweifelsohne "the wall" von Roger Waters. Unbestritten in aller munde wie medien war die wiederkehr des wunderbaren David Bowie=.
=Also das "the next day" album truebte die freude des wiedersehens einigermaszen=, wird Blumenkind von Alternativheini aus ihren traeumen geholt. =Bowie ist der zaubermeister=, eilt ihr Rockgoere zu hilfe, =der hat oefter seinen stil gewechselt, als du deine unterhosen=. =Ja, doch diesmal hat auch er keine neue gefunden und muszte eine gebrauchte aus der waeschebox fischen=, kontert Alternativheini. =Da sind mir doch seine loechrigen liebestoeter lieber=, zeigt Metalkumpel auf Alternativheini, =als dieser Iggy Starrust=. =Time out, time out=, fordert Schlaumeier und formt mit den haenden ein T, =wir wollen hier das wesentliche nicht aus den ohren verlieren. Geschmaecker sind eben verschieden. Das war erstens mal Ziggy Stardust, Bowie´s alter-ego, welches er zu beginn der 70er aus der taufe hob und mitte `73 wieder entsorgte, weil es ihm ueber den kopf gewachsen war=. ="There´s a starman waiting in...."=, traellert Punkmieze und steht dabei, breitbeinig wie eine sternenkriegerin, hinter der stehlampe. =Roger Waters=, faehrt Schlaumeier unbeeindruckt fort, =war bassist, co-songschreiber und teilweise auch leader, der anfangs psychedelischen, dann progressiven rock-band Pink Floyd, bis ihm die anderen ausbremsten. Die 79er lp der formation, eben "the wall", war sein persoenlicher selbstfindungstrip. Die schwedin Anna Von Hausswolff veroeffentlichte heuer bereits ihren zweiten longplayer. Ihr debuet "singing from the grave" erschien anfangs nur in ihrer heimat. Zu beginn hatten wir noch Imagine Dragons, indie-vierer aus der spielerhauptstadt Las Vegas, brachten 2013 ihren erstling "night visions" in die laeden. Exzellente auswahl, Blumenkind=, gibt sich Schlaumeier charmant. =Alter schleimer=, kommt es aus Metalkumpel´s ecke und einen ruelpser gibt es hinterher.
=So, am ende noch meine abrechnung mit 2013=, ist Schlaumeier immer noch voller tatendrang. =Single des jahres kam ganz klar vom franzoesischen electro-duo Daft Punk, in zusammenarbeit mit hip-hop-tausendsassa Pharrell Williams als auch funkmeister Nile Rodgers. An diesem groove kommt einfach kein tanzbein vorbei=, waehrenddessen begutachtet Metalkumpel seine loechrigen socken. =Meine neuentdeckung männlich=, zieht Schlaumeier sein ding durch, =ist eindeutig Tom Odell. Der englische singer-songwriter hatte sein tolles debuet "long way down" am start. Ebenfalls aufgespuert habe ich Angel Olsen. Selbe sparte wie Odell, stammt aber aus Missouri und sie hatte bereits den zweitling "half way home in den geschaeften. Herrlicher indie-folk. Tour-maeszig konnten mich JJ Grey & Mofro, aus dem sueden der u.s.a., so richtig mitreiszen=, schlieszt Schlaumeier seine ausfuehrungen.
=Weisz nicht, was schrecklicher ist, deine auswahl oder warmes bier=, haelt Metalkumpel mit seiner meinung nicht hinter dem berg. =Lasz ihn doch mal, du miesmacher=, ergreift Blumenkind partei, =er liebt eben musik und spricht gerne darueber=. Dabei taetschelt sie Schlaumeier´s linkes knie. Eigentlich weisz dieser immer & ueberall etwas dazu, doch ironischerweise fehlen ihm hier die worte. Als waere sein hirn blockiert. Blumenkind zieht sich zurueck, nickt aber aufmunternd und laechelt ihm zu. =Na super=, zischt Bier- aeh Metalkumpel durch die zaehne und gieszt sich noch ordentlich einen hinter die binde.

Sonntag, 5. Januar 2014

Episode 3

=Hoert mal zu, bitte=, versucht sich Blumenkind gehoer zu verschaffen und hebt dabei den zeigefinger der rechten hand, als waere sie in der schule. =Ihr immer mit euren "top-so", "beste-von", "musz-man-haben hier oder da" und so weiter. Da war ich neulich beim zahnarzt und blaetterte ein senioren-magazin durch. Dabei kam mir die idee fuer den ultimativen frontmann, die geborene rampensau. Jemand der die menge von anfang an in griff hat, sie nicht mehr auslaeszt, bis am ende alle fix & fertig sind. Genau solch einer, der die richtung dafuer vorgab, immer noch als vorbild dient und den jedes kind kennt, ist Mick Jagger. Okay, heutzutage ist sein trumpf die routine, viele erstarren bereits, wenn er hinter dem vorhang auftaucht, doch fakt ist, dasz er die wandelnde pyrotechnik der Stones ist, denn er hat jede menge feuer im arsch=, rundet Blumenkind das erscheinungsbild ab.
=Hallelujah, schwester=, schreit Rockgoere und blickt dabei demuetig nach oben. =Ein sexsymbol fuer generationen. Gruendungsmitglied, saenger sowie co-songschreiber der Rolling Stones, die 1962 als rebellen begannen und mittlerweile laengst die rock-society verkoerpern=, rueckt Schlaumeier alles ins rechte lot. Nun sieht auch Punkmieze ihre zeit gekommen. Sie steht auf, greift sich in die hueften, blaest ihre lippen auf und traellert =i´ve been hanging out so long,...=. Worauf die anderen beiden ladies mit =hooooohooooo hoo....= einsteigen.
=Kriegt euch wieder ein maedels, so gut ist der alte bock nun auch wieder nicht=, analysiert Metalkumpel trocken. =Dafuer vielleicht du=, gibt ihm Rockgoere zu denken. Bevor der zurechtgewiesene kontern kann, stellt sie ihre eigene wahl vor; =Freddie Mercury, ein entertainer par excellence. Er machte aus einer truppe von handwerkern einen zirkus, hatte die menge wie ein zeremonienmeister im griff, holte jeden schlaefer aus dem sitz und verfuegte weiters ueber ein variantenreiches stimmorgan=, klaert Rockgoere auf. =Der als Farrokh Bulsara geborene afrikaner, konnte mit May, Taylor, Deacon, die allsamt zum Queen-sound beitrugen, seine extravaganten musik- wie buehnen-traeume verwirklichen und sie wurden gemeinsam zu einer der ersten, groszen stadionbands=, plaudert Schlaumeier aus dem naehkaestchen.
=Also auf den letzten, gemeinsamen alben des vierers, war der sound aber nicht mehr so extravagant, sondern eher beschraenkt=, stellt Alternativheini das gesamtwerk in frage. =Gut, da haette nicht alles veroeffentlicht werden sollen, aber Freddie hatte gesundheitsprobleme, die immer aerger wurden=, bricht Rockgoere eine lanze fuer den seligen mann mit dem porno-schnauzer. =Who wants to live forever=, intoniert Punkmieze aus vollem halse und tanzt dazu wie eine ballerina.
=Schwamm drueber=, meint Metalkumpel und nimmt einen ordentlichen schluck. =Mein mann aus der ersten reihe=, faehrt er fort, =ist Axl Rose. Die rose und die gun in Guns n´ Roses, stets bereit zu explodieren=. =What we´ve got here is failure to communicate= spricht Pumkmieze angestrengt und beugt sich dabei ueber den tisch zu Metalkumpel. =Zieh hier blosz keine nummer ab=, kocht dieser nun ueber. =Du bist neu hier und wenn du dich ausfspielst, sind deine zwei plasiktueten, hab & gut, schneller wieder vor der tuere, als dir lieb ist=. =Krieg dich ein, bierfasz=, mahnt Rockgoere. Du bist hier nicht der haeuptling, sondern maximal fuers stille oertchen zustaendig. Da gaebe es ohnehin etwas zu bereinigen, du schraegpisser=, setzt sie nach und anschlieszend kichern die drei maedels die tonleiter rauf & runter, wie eine girlgroup.
=Girlgroups=, fluestert Schlaumeier und dreht sich dabei in den leeren raum, als wolle er etwas abseits der handlung erklaeren, =addrett gestylte, weibliche vocal-acts, mit eingaengigen melodien sowie texten, welche die teenager ansprachen. Siehe The Supremes, The Ronettes oder The Shangri-Las=. =Du bist hier nicht beim film, komiker=, laeszt Metalkumpel seinen unmut an Schlaumeier aus.
=Hoert mal auf mit diesem affentheater=, glaettet Alternativheini die wogen, krallt sich zwei bier, wirft eine zu Schlaumeier rueber und knackt die andere selbst. =Habe gleichfalls einen exzentriker parat=, faehrt er nach kurzer unterbrechung fort, =boese zungen nennen ihn auch kotzbrocken, weil sein gehabe aneckt, doch fuer mich ist er einer der ganz wenigen, die in den letzten jahren noch nachgekommen sind - Liam Gallagher! Er zieht die songtexte wie kaugummi aus dem mund und kommt rueber, als waere er alleine auf der welt. So ein typ ist das=, drueckt Alternativheini nochmals nach. =Is it my imaginatttiiion...=, legt Punkmieze ungehend eine akustische kostporbe vor. =Treibstoff des brit-rock-5ers Oasis war die haszliebe zwischen den bruedern Noel, gitarrist wie songschreiber als auch Liam, saenger. Der hasz blieb, die liebe ging, darum gibt es die formation heute nicht mehr=, spart Schlaumeier nicht mit alten weisheiten.
=Da war ja am ende auch nicht mehr alles gold was glaenzte, oder=, fraegt Blumenkind rhetorisch und zwinkert ihm zu. =Was waere jetzt dein beitrag zum thema=, setzt sie erwartungsvoll nach. Da laeszt sich Schlaumeier natuerlich nicht zweimal bitten und verkuendet =Jim Morrison= aus voller ueberzeugung. =Der "lizard king" hoechstpersoenlich. Er war das zugpferd in der The Doors show, schrieb songtexte, welche ueber das grundschulniveau hinausgingen und beackerte die buehne bis zur bewusztlosigkeit. Auch weil er kein veraechter stimulierender kost war - besser zu viel als zu wenig=. =Der war doch oft genug stockbesoffen=, laeszt Alternativheini dem mythos die luft aus. =Stell dir vor du kaufst ein ticket und der kriecht die ganze zeit am boden herum, waehrend die anderen wie eine stummfilm-band agieren. =Well show me the way to the next whiskey bar...=, lallt Punkmieze und rollt sich dabei am teppich.
=Die groeszten kuenstler & innen waren eben oft verkappte existenzen=, erstellt Schlaumeier ein psychogramm gefallener persoenlichkeiten. =Aber wer steht den bei dir ganz oben Punkmieze=, spielt er den ball weiter. =Die sprengfalle des punks - Iggy Pop=, rotzt diese der erwartungsvollen runde vor die beine. =Wenn jemand das wort "rampensau" definieren und dazu bildmaterial zeigen moechte, dann braucht sie oder er nur auf die alte lederhaut Iggy zurueckgreifen=. =Der als James Osterberg geborene kamikaze-frontmann hatte seinen durchbruch mit den von ihm mitgegruendeten proto-punks The Stooges und war in weiterer folge solo erfolgreich. Schonte weder sich, noch musiker oder publikum=, hatte Schlaumeier auch hier die nase vorne.
=Ist doch alles nur mehr show. Diese alten, ueberholten punk-groeszen sind doch die aergsten laien-darsteller=, hat Metalkumpel den durchblick. =Aber halt, verdammt=, bruellt er ploetzlich entsetzt und verschuettet dabei fast sein bier. =Ich habe auf Angus Young vergessen=. =Angus ist doch kein frontmann, sondern gitarrist und du hattest ohnehin schon Axl Rose=, weist ihm Schlaumeier zurecht. =Aber er ist der bulle im stall von AC/DC, hat die hoerner auf, nach ihm ruft die meute=, laeszt Metalkumpel nicht locker, waehrend Punkmieze im entgengang durchs zimmer watschelt und luftgitarre spielt. =Dies ist einerlei=, bleibt Schlaumeier hart. =Dann kommt der eine noch mit Bono, die andere mit Robert Plant und dir faellt noch David Lee Roth oder Ozzy Osbourne ein. Nein danke=, stellt Schlaumeier klar und blickt nach zustimmung suchend in die runde.
=Das gibt es doch nicht=, klingt Metalkumpel schon weinerlich und knallt sich eine bierbuechse gegen das hirn, =ich habe auf Ozzy vergessen=. =Ja, dann saufe eben nocht so viel=, hat Rockgoere den passenden rat parat und die anderen koennen sich ein lachen nicht verkneifen.

Sonntag, 29. Dezember 2013

Episode 2

=Diese winterzeit geht mir total auf den sack=, laeszt Metalkumpel tief in sein innerstes blicken. =Verschone uns mit deinen vergammelten nuessen=, gibt ihm Rockgoere den rest und kichert sich dabei weg. Worauf sich die anderen anschlieszen. =Sehr witzig, bravo=, gibt sich der gschmaehte mit aller anstrengung gelassen und spuelt seinen aerger mit dem ersten kuehlen blonden hinunter. =Friede kumpel=, plagt Rockgoere das schlechte gewissen. =Pasz auf=, faehrt sie fort, =habe eine idee, wie wir den winterblues ueberbruecken! Wir stellen fuer kommenden sommer einfach unser eigenes, handselektiertes, unabhaengiges musikfestival auf die beine. Die planung beginnt genau jetzt=, meint sie und klatscht dazu demonstrativ in die haende. Der klang ihrer armreifen hallt nach wie ein tambourine. =Man stelle sich vor= und dabei zeigt sie in die runde, =nicht so grosz wie Woodstock, aber auch nicht so flach wie Birkenstock. Zwei oder drei tage lang und jeder einzelne unter einem anderen motto. Nicht die megastars, sondern up & coming acts, welche ein publikum noch begeistern wollen und nicht nur mit dem kollektenkorb vorbeikommen=, malt Rockgoere ihre vorstellungen aus.
=Ein tag musz auf jeden fall "hard & heavy" sein=, ist Metalkumpel nach dem ersten bier bereits feuer & flamme. =So mit duesterer atmosphaere, sprich - dunkle kleidung erwuenscht, spektakel garantiert. Fledermaeuse, spinnennester, kakerlaken - leute mit rattengebisz bekommen 30% ermaeszigung an der abenkassa.=
=Spektakel musz um jeden preis geboten werden=, zieht nun auch Alternativheini mit. =Die sache soll ungefaehr in der art von Lollapalooza ablaufen, jedoch auf keinen fall so komerziell wie dies mittlerweile geworden ist. Es soll das flair eines wanderzirkuses oder einer freakshow haben. Messerschlucker, bauchtaenzerinnen und feuerfurzer - dem publikum musz die luft wegbleiben.=
=Wenn du die ausgestoszenen gase beisteuerst, dann garantiert=, wirft Schlaumeier zu groszem gelaechter ein. =Da hatten wir jetzt aber einige fakten=, schieszt er schnell nach. =Woodstock, der legendaere hippie-event aus august `69. "3 days of peace & music" waren angesagt und gute 400 000 kamen um sich dies anzusehen. Mit jedem jahr werden es mehr. Birkenstock, die sandale aus deutschen landen, fuer den rustikalen geschmack. Lollapalooza, ein alternative music festival, kreiert von Jane´s Addiction frontmann Perry Farrell 1991. Findet immer noch statt, doch steht es heute fuer big business.= =bravo, bravo meister=, ruft ihm Alternativheini hoehnisch zu.
=Frisch gerollte rauchwaren, hanfkekse, zauberpilze, ingwerbier, tofuburger, absinth und pferdeaepfel. Wir kuemmern uns um die verpflegung einfach selbst, im stile der damaligen Hog Farm=, ist nun auch Blumenkind auf den zug aufgesprungen. =Hog Farm=, sah sich Schlaumeier zur erklaerung genötigt, =eine hippie-kommune, in den 60ern in Kalifornien vom Clown Wavy Gravy gegruendet. Verpflegten einen groszteil der Woodstock-besucher und erledigten zum teil auch noch security jobs.=
=Um die sicherheit bei unserem event koennte sich doch Rabauke mit seinem mopedverein kuemmern. Die haengen doch ansonsten ohnehin nur unnuetz herum und schnueffeln klebstoff=, hatte Metalkumpel einen vorschlag parat. =Die sorgen doch blosz fuer aerger=, sah Blumenkind ihre nunmehrige vision gefaehrdet. Da musz man sich etwas anderes ueberlegen, wir wollen doch kein Altamont erleben=. =Das waterloo der Rolling Stones=, kam es sofort aus Schlaumeiers ecke. =Ein free-festival, abgehalten auf einer rennstrecke im norden Kaliforniens im dezember `69. Als antwort auf Woodstock gedacht, wurde es, auf grund von schlechten drogen, zu viel publikum, aufgeheizter stimmung sowie einer rabiaten motorrad-gang, zum kopfschusz der love & peace generation.=
=Okay, wie auch immer, aber zuallererst brauchen wir eine klare struktur bezueglich der themen, sowie in weiterer folge ein grob skizziertes line-up=, wollte Rockgoere das ziel nicht aus den augen verlieren. =Ein tag "hard & heavy" steht zur diskussion=, faehrt sie fort. =Weiters eventuell "flower power", gepaart mit der passenden, horizonterweiternden ernaehrung und hoffentlich ein dritter mit "alternative/indie" ausrichtung. So in etwa habe ich mir das vorgestellt.=
=Maximal fuenf bands pro tag, sonst sinkt die aufmerksamkeits-spanne. Als einheizer nehmen wir nachwuchskuenstler & innen, die spielen noch nach dem olympischen gedanken, somit wird das budget nicht so belastet=, schlaegt Alternativheini vor. =Guter ansatz=, lobt Schlaumeier, =wie habt ihr euch das mit der finanzierung generell vorgestellt?= =Sponsoren=, hat Metalkumpel die loesung parat. Mit; =mobilfunkanbieter, brauereien, banken, erotikversandhaeuser=, nennt er die dinge auch gleich beim namen. =Das paszt zu dir=, lacht Blumenkind. =Da besuchst du wohl persoenlich die geldgeber?= =Bitte, wenn du bessere finanzierungs-moeglichkeiten an der angel hast=, kam es wieder retour.
=Es bedarf umfeld und generalstabsmaeszige planung, um so eine sache durchziehen zu koennen=, versucht Schlaumeier die diskussion in reelle bahnen zu lenken. =Ein areal, die buehne, helfer, medizinische versorgung, unzaehlige genehmigungen, unterkuenfte, muellentsorgung, absperrungen, rechtsbeistand, sanitaere anlagen, parkplaetze, vertraege und noch viel mehr.= =Lasz den amtsschimmel im stall, du buerokrat=, schreit Rockgoere und tritt dabei mit ihren schlangenleder-look stiefeln gegen den tisch. =Wir wollen hier doch keinen staatsempfang abhalten! It´s only rock & roll, but we like it=, groehlt Metalkumpel und klatscht mit Alternativheini ab.
=Eben nicht=, ist Schlaumeier um klarstellung bemueht, =sondern es ist business! Diese sex, drugs and rock & roll mythologie dient schon laengst nur mehr als werbespruch, um den ganzen zirkus besser zu verkaufen. Jene, die dies sangen und moeglicherweise auch lebten, sind heute greise multimilliadaere.= =Siehst du, genau dagegen wollen wir auftreten, gegen diese ganze scheinheiligkeit=, findet sich Blumenkind bestaetigt. =Mit deiner liebevollen jedoch weltfremden ideologie, finden wir nicht mal eine band, die uns auch publikum bringt, damit das ganze zumindest teilfinanziert werden kann=, kratzt Schlaumeier an ihrer heilen welt.
=Gemaesz deiner ausfuehrungen waere der rock & roll, ja waere das leben, nichts als eine beschissene luege=, kreischt Rockgoere hysterisch. =Koennte man sachlich betrachtet durchaus bilanzieren=, setzt Schlaumeier, mit zwei fingern am brillengestell, nach. =Nein, nein, nein, es gibt noch werte=, stellt Blumenkind trotzig fest und stemmt dabei die haende in die hueften. =Diese werden wir zur schau stellen. Anstelle der ganzen scharlatane, die ihre seele bereits an der ersten kreuzung richtung ruhm verkauft haben.= =Natuerlich gibt es werte. Dafuer sind manager zustaendig, die sammeln sie ein=, macht sich Schalumeier langsam unbeliebt.
=Du mit deiner nuechternen klugscheisserei. Solche typen wie du machen alles kaputt=, hat sich Metalkumpel mittlerweile in rage gesoffen. =Mit euren zahlen, theorien, tabellen, kosten- & nutzen-hirnwichserei. Ihr seid der stachel im arsch der musikgeschichte. Da furz ich doch drauf!= Um sein statement zu untermauern laeszt Metalkumpel tatsaechlich seinen darm sprechen.
=Wow, waren die bierdosen noch innerhalb des frischedatums=, fragt Rockgoere nach einer schreckminute. =Macht mal die fenster auf=, schlaegt Blumenkind vor, =sonst glauben die leute noch, wir haetten hier einen suizidpakt geschlossen.= =Weiszt du Metalkumpel=, meint Schlaumeier, =ich weisz nicht was aerger ist; diese ganzen geschaeftsparasiten oder deine koerperoeffnungen?= Der nebel lichtet sich und das kollektive gelaechter hellt die stube wieder auf.

Sonntag, 22. Dezember 2013

Episode 1

=Aufgepaszt leute, hier kommt eine ansage=, zieht Rockgoere die aufmerksamkeit der runde an sich. =Das ueber-drueber-untendurch-rockriff, also der ultimative hinhoerer überhaupt, ist eindeutig "smoke on the water"= und dabei macht sie bewegungen, als wuerde sie mit einer gitrarre hantieren. =Simpel, markant, einpraegsam. Das kennen vom saengerknaben ueber seelsorger bis zur sexarbeiterin, durch die bank einfach alle. Summe es blosz jemandem vor und ein aha-erlebnis ist garantiert.=
=Diesen hard rock-evergreen haben Deep Purple in erinnerung an das, quasi vor ihren augen abgebrannte, Casino De Montreux, in dem sie damals eigentlich via mobilstudio aufnehmen wollten, geschrieben und der song wurde am letzten druecker noch für das "machine head" album eingespielt=, gibt Schlaumeier seinen senf dazu.
="Paranoid", "paranoid", fuer mich ist "paranoid" der absolute bringer=, platzt es aus Metalkumpel heraus und dabei laeuft ihm das bier uebers kinn, wobei sich auch ein paar tropfen mitsamt den worten im raum verteilen. =Diese nummer geht in folge auch noch ordentlich ab, wogegen "smoke on the water" in punkto schlagzahl eigentlich gleich bleibt.=
=War der groeszte hit des Birmingham-stahl-vierers Black Sabbath. Auch das dazugehoerende album heiszt "paranoid", obwohl es eigentlich, wenn sich die band durchgesetzt haette, unter "war pigs" veroeffentlicht worden waere, doch mit einem auge auf den u.s.-markt und deren vietnam-krieg, entschied die plattenfirma anders=, rueckte Schlaumeier auch hier die fakten ins licht.
=Hey, wie waere es mit "seven nation army"=, schlaegt Alternativheini vor. =Komm mann, wie wenig jahre hat den dieser scheisz erst am buckel=, gibt Metalkumpel zu bedenken. =Er ist aus 2003 und vom longplayer "elephant" des duos The White Stripes=, schieszt Schlaumeier aus der huefte. =Es ist doch keine frage des alters, ob ein musikstueck in diesem themengebiet platz hat oder nicht=, bringt sich Rockgoere ein und rasselt zur untermalung mit ihren unzaehligen armreifen wie eine klapperschlange. =Genau=, zieht Alternativheini die diskussion wieder an sich, =sondern ob gut oder weniger passend, musikalisch akzeptabel oder nicht. Dieses da-da-da-da-da-dammm= und dabei haemmert er mit dem fusz gegen den tisch, wobei die leeren bierdosen wie kegeln umkippen, wofuer er von Metalkumpel mit dem gestreckten mittelfinger bedacht wird, =hat schon laengst die fuszballstadien der welt erobert. Dort spielt man nicht "you really got me", "sunshine of your love","smells like teen spirit" oder meinetwegen "paranoooiiid", sondern eben "seven nation army", wenn der ball einschlaegt. Von den spielbesuchern wissen moeglicherweise nicht alle, wer hier den ton vorgibt, doch mitgroehlen tun sie es.=
=Jack & Meg White, eben The White Stripes, mittlerweile aufgeloest. Meg hat geheiratet und Jack ist schon wieder geschieden=, raeumt Schlaumeier etwaige unklarheiten umgehend aus. =Halt mal den rand, du klugscheiszer=, flattert das nervenkostuem von Metalkumpel.
=Easy leute, easy=, mischt sich nun auch Blumenkind, die gerade eine seltsame kippe fertiggerollt hat und in ihrer jutetasche nach feuer sucht, ein. =Also mein riffmeister ist Jimi Hendrix. Wenn er mit der gitarre rummacht, gehe ich ab wie ein torpedo=, sagt sie nebenbei, zuendet sich nun aber ihr rauchgeraet an und zieht daran, dasz es nur so knistert. =Doch wuerde ich so richtig abrocken wollen, mit groszen buchstaben, dann waere bei mir "highway to hell" am plattenteller=, fuegt sie nach dem entleeren ihrer lunge hinzu. Metalkumpel ruelpst anerkennend.
=Wieder mal eine gleichlautente lp. Die letzte mit dem seligen Bon Scott, schutzpatron aller komasaeufer, am mikrophon und die auffahrt zum groszen ruhm fuer AC/DC=, muszte Schlaumeier unbedingt loswerden. Metalkumpel gurgelt ihm noch das riff hinterher.
=Hat denn niemand "whole lotta love" am zettel=, gibt Rockgoere zu bedenken. =Du ja auch nicht=, wirft ihr Alternativheini vor. =Der klassiker vom II-ten longplayer der hard-rock-goetterboten Led Zeppelin. Mit psychedlischem mittel...= - =danke wir wissen bescheid=, schneidet Alternativheini dem nun boese blickenden Schlaumeier in den vortrag. =Mensch lasz ihn doch=, meldet sich Blumenkind hinter einer grasig riechenden wolke hervor. Was ist denn dein favorit, Schlaumeier?= =Ja, verschaffe uns endlich "satisfaction"=, stachelt ihm Rockgoere auf.
Dieser schmunzelt verlegen, rueckt seine brille zurecht, rutscht an die kante des sofas und legt los; =Also, eigentlich fiele meine wahl auf "since you been gone", Rainbow´s attacke auf die radiowellen von "down to earth"= gibt er preis und Metalkumpel kann sich einen zustimmenden ruelpser nicht verkneifen, worauf ihm Alternativheini das letzte bier vor der nase wegschnappt, =aber Ritchie Blackmore´s gitarrenkuenste hatten wir bereits eingangs und somit votiere ich fuer "walk this way" von Aerosmith. Joe Perry´s zauberriff wurde 1986 vom rap-trio Run DMC abermals verbraten und erneut zum hit. So nebenbei wurde damit dann auch noch das crossover-genre begruendet=, schmueckt Schlaumeier seine entscheidung aus.
Worauf sich Rockgoere breitbeinig aufstellt und an der luftgitarre akkorde greift, die eigentlich gar nicht existieren. Der rest der truppe springt auf und tut es ihr gleich. Schluszendlich spritzt man noch mit dem verbliebenen bier aus den leergetrunkenen dosen herum.

Freitag, 13. Dezember 2013

Einfuehrung

MUSIKSTUBE heiszt die bude hier und sie sollte zum abhaengen einladen. Okay, klappt vielleicht nicht ganz in punkto aufmachung. Haette hier selbst gerne ein hintergrundbild gehabt, um das ganze etwas aufzupeppen, doch meine technischen faehigkeiten reichten dafuer nicht aus und um die anweisungen der helppage 1:1 umzusetzen, braucht man wohl ein studium oder zumindest den ueblichen grundkurs.
Wie auch immer, in dieser raeumlichkeit wird mit vorliebe ueber die tonkunst diskutiert, fachgesimpelt oder mitunter auch gestritten bis das blut kocht. Die protagonisten hierfuer sind so unterschiedlich wie das leben oder die musik selbst. Jedoch sind besagte keine strahlenden helden oder sterne, sondern vielmehr typen wie ihr oder eher ich. Verlierer eben, die aber zum zwecke der massentauglichkeit als ueberlebende der umweltkatastrophe menschheit verkauft werden. Eine jeder spezies, auf der arche - sprich STUBE - der verpissten hoffnung.
Was das ganze eigentlich sein soll? Theater Im Kopf, entsprungen einem kranken gehirn und ausgelegt auf 22 akte, oder eine Blog-Sitcom in 22 folgen. Ohne beginn oder ende, einfach mitten ins leben geschissen.
Doch genug des sinnlosen herumgeschreibes; klickt euch rein, zoomt euch naeher, lest euch durch - die spiele beginnen daemnaechst in diesem theater/blog.
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