Sonntag, 15. Februar 2015

Episode 29

=Jetzt lese ich hier gerade=, guckt Alternativheini von einer musikzeitschrift auf, =dasz Bob Dylan ein covers-album veroeffentlicht hat=. =Dem gehen wohl die ideen aus=, greift Metalkumpel, waehrend er launisch den kopf schuettelt, nach einer bierdose. =Der hat schon longplayer mit fremdkopositionen eingespielt, da war er noch voll in saft=, stellt sich Blumenkind schuetzend vor den altmeister und zur unterstuetzung bedient Rockgoere umgehend die akustische luftgitarre, waehrend Alternativheini die mundharmonika ordentlich durchblaest und Punkmieze iiiiiiiiiiiii´aaaamm a man of constant sorrow singt, oder besser gesagt sie zieht es in die laenge, so dasz man meinen moechte, sie haette den text vergessen.
=Praktisch jeder kuenstler, maennlich wie weiblich=, =ringt Schlaumeier mit den haenden um aufmerksamkeit, waehrenddessen die anderen immer noch den guten Dylan hochleben lassen, =hat im laufe seiner karriere schon mal eine cover-version abgeliefert. Manche eben auch einen ganzen longplayer davon. Dies hat ueberhaupt nichts mit kuenstlerischem blackout zu tun. So etwas kann als huldigung gesehen werden, so wie bei "townes" von alternative country-rocker Steve Earle, zu ehren von singer/songwriter Townes Van Zandt. Oder um einen musikstil zu honorieren, so geschehen bei "rock `n´roll" von John Lennon. Auch die wiedergabe persoenlicher favoriten ist eine option, wie bei Patti Smith´s "twelve" beziehungsweise ein individuelles mix-tape wie "jukebox" von Cat Power. Nebenbei erwaehnt, hatte letztgenannte bereits davor mal ein "covers record" in den laeden. Mitunter eignet sich solch eine ansammlung von fremdmaterial auch zur vertragserfuellung oder generell als abschied. So passiert bei industrial rockers Ministry und ihrem "cover up" output. Ein paar jahre spaeter waren sie jedoch wieder zurueck. Es sei auch noch erwaehnt=, stellt er rasch klar, waehrend Metalkumpel bereits ungeduldig winselt, =dasz, und hier schlieszt sich der kreis wieder, auf sehr vielen alben dieser art eine Bob Dylan komposition zu finden ist=.
=Unglaublich wie lange du herumplapperst=, ist Metalkumpel erbost, =da bekommt man ja rein vom zuhoeren einen trockenen mund=. Um seiner aussage gewicht zu verleihen, nimmt er einen kraeftigen schluck bier und wischt sich anschlieszend mit dem handruecken elegant ueber den mund. =Bei diesem thema=, setzt er nach, ehe Schlaumeier noch luft holen kann, =musz man natuerlich Metallica´s "garage inc" triple-lp erwaehnen. Basierend auf der e.p. "garage days re-revisited". Hierbei bringen sie ihre einfluesze zu gehoer. Aus der kuriositaetenlade haette ich noch "a hillbilly tribute to ac/dc" von den voll abgefahrenen Hayseed Dixie und es musz ja sogar dir auffallen=, und dabei wendet er sich an Schlaumeier, der sich gerade einschalten wollte, =dasz der bandname eine referenz an AC/DC darstellt. Besagte truppe nahm in weiterer folge noch andere rock songs aufs korn=, teilt er den anderen mit und stellt begleitend ein paar fiebrige banjo-riffs nach.
=Dazu faellt mir umgehend Dread Zeppelin und ihr "un-led-ed" ein=, ist Rockgoere am ball. Die waren mindestens genauso schraeg, orientierten sich anfangs leicht erkennbar an Led Zeppelin, hatten jedoch auch etwas mit Elvis am hut und coverten sich in weiterer folge gleichfalls durch die rock-geschichte. Aber abgesehen davon ist es doch ersichtlich, dasz momentan wieder ein trend zu neuinterpretationen von alten sachen besteht - und dies in albumlaenge. Siehe soft-rocker Bryan Adams mit "tracks of my years", die italienische parmesan-reibestimme Gianna Nannini und ihre "hitalia" sammlung sowie schock-rocker Alice Cooper, der in kuerze etwas aehnliches auf den markt bringen moechte=. Waehrend sie noch spricht, haengt sie sich bereits die luftgitarre um, macht ein paar fingeruebungen und eroeffnet mit diesem unverkennbarem intro, bei dem sie sich prompt vergreift. Man kann den aerger darueber in ihrem gesicht ablesen. Sie beginnt nochmals, diesmal erfolgreich, worauf Punkmieze mit =lines form on my face........= einsetzt und Metalkumpel lautstark =paaaaaarrrtty= bruellt.
=Diese ansammlung von fremdinterpretationen=, versucht Schlaumeier den aufruhr in den griff zu bekommen, =ist - zufall oder nicht - wohl ersichtlich. Dazu tragen auch Aretha Franklin, die walisische donnerstimme Shirley Bassey, sie tut dies mit "hello like before" sinngemaesz nicht zum ersten mal, oder modern-jazz saengerin wie pianistin Diana Krall mit "wallflower" bei. Letztere ist ebenfalls wiederholungstaeterin=, erklaert er ausfuehrlich.
=So ein tontraeger voll mit bekannten oder bewaehrten liedern=, uebernimmt Blumenkind, =ist eben eine sichere nummer fuer die kuenstler wie -innen. Auch die plattenfirma freut sich und die fangemeinde hat zumeist nichts dagegen. Mitunter wird es gar ein erfolg oder legendaer, wie David Bowie´s Ziggy-abgesang "pin ups", Harry Nilsson´s "a little touch of schmilsson in the night" oder "both sides now", von der wunderbaren Joni Mitchell=, teilt sie freudig mit. Davon inspiriert greift Rockgoere nach einer ihrer, hinter dem sofa aufgestellten, imaginaeren akustik-gitarren und streichelt zaertlich ueber die saiten. Worauf Pumkmieze gefuehlvoll mit =rows and flows of angel hair......= beginnt. Blumenkind schunkelt einfuehlsam im rhythmus hin & her, bewegt die lippen zum text, waehrenddessen sich Alternativheini und Metalkumpel empfindsam zuprosten.
=Jetzt musz man aber doch erwaehnen=, stoert Schlaumeier ungeniert die eintracht, =dasz es sich bei diesem titel um eine eigenkomposition handelt. Erprobte liedschreiber, oder wie in diesem fall -innen, koennen eben selten ganz loslassen. Weiters sei noch angemerkt, die jaehrlich steigende unzahl an weihnachts-tontraegern besteht fast zur gaenze aus traditionellem liedgut. Unterscheidet sich meist nur duch die arrangements=. =Zum thema im allgemeinen passen bestens die psychedelic alternative-rockers The Flaming Lips=, erklaert Alternativheini, obwohl sein vorgaenger scheinbar noch etwas sagen wollte. =Sie covern ganze alben aus passion. Zuletzt nahmen sie sich "sgt. pepper" von The Beatles, betitelt als "with a little help from my friends" vor. Diese art spasz erlaubten sie sich aber auch schon 2009, da spielten sie mit gaesten Pink Floyd´s "dark side of the moon" nach. Aehnlich lief es 2012, da fabrizierten sie "in the court of the crimson king" von King Crimson. Dem nicht genug, zogen sie 2013 im hintergrund die faeden, als ihnen nahe formationen wie Polica, Foxygen oder Stardeath And White Dwarfs das debuet der Manchester-raver - The Stone Roses als "the time has come to shoot you down ......what a sound" nach strich & faden coverten. Natuerlich veroeffentlichen sie, wenn es die zeit zulaeszt, auch eigenmaterial=, fuegt er schmunzelnd hinzu. =Mann, da bekommt man ja migraene bei deinen ausfuehrungen=, kuehlt sich Metalkumpel die ruebe mit einer buechse bier.
=Nun, ich haette da The Dirtbombs, U.S. garage-rockers=, meldet sich Punkmieze zu wort. =Sie veroeffentlichten in den fruehen 00er jahren "ultraglide in black", wobei soul wie funk songs neu interpretiert wurden. Eine dekade danach wiederholten sie das kunststueck mit "party store", wo sie techno als auch house tracks in ihrem stil darboten. Eine reine covers-band hingegen waere Me First And The Gimme Gimmes. Sie kommen aus dem umfeld des punk-labels Fat Wreck Chords und haben bereits an die 10 alben dieser art am markt. Zuletzt "are we not men? we are diva!". Der titel ist programm, es geht um material von divas wie Celine Dion, Barbra Streisand oder Boy George=, zaehlt sie auf. Daraufhin erhebt sich Rockgoere vom sofa, wippt im takt und spielt auf ihrer luftgitarre diesen typischen, hundert mal gecoverten reggae-rhythmus, worauf Punkmieze =you shelter me from harm....= intoniert. Angesteckt vom caribic-fever klopft Alternativheini auf der tischplatte den beat begleitend dazu und Metalkumpel funktioniert die leeren bierdosen zu percussion-instrumenten um. Was wiederum Blumenkind hektisch nach ihrer rauchware kramen laeszt.
=Der name des aktuellen Gimme Gimmes longplayers ist natuerlich eine referenz an "q: are we not men? a: we are devo?" von den U.S. new wavers Devo=, will Schlaumeier um jeden preis erwaehnt haben. Dies veranlaszt Rockgoere umgehend zu einem rhythmuswechsel, auf stechend, kalt, monoton. Punkmieze steigt sofort darauf ein und intoniert in einer art abgehacktem sprechgesang =i can get no........=. Im zuge dessen wackelt Metalkumpel wie ein roboter zum kuehlschrank und holt den naechsten six-pack. =Als klassiker des besagten themas=, moechte Schlaumeier unbedingt die diskussion vorantreiben, =kann man mittlerweile "stardust" von country-ikone Willie Nelson, Bryan Ferry´s erstes soloalbum oder "famous blue raincoat" von Jennifer Warnes bezeichnen=.
=Etwas klassisches hatte auch der erstling der formation Nouvelle Vague=, haengt sich Punkmieze verbal an ihren vorredner. =Die begannen so mitte der 00er punk & new wave klassiker mit franzoesischem charme zu versehen. War anfangs interessant, lief sich mit der zeit aber tot=. =Mon dieu=, gibt sich Metalkumpel geschockt und oeffnet betroffen die naechste kanne.
=Als klassiker koennte man durchaus "through the looking glass" von Siousie & The Banshees bezeichnen=, meint Alternativheini und erntet dafuer ein laecheln von Punkmieze, was Metalkumpel schlicht mit =na bravo= kommentiert. =So hiesz gleichfalls ein covers album von den soft-rockers Toto=wirft Rockgoere ein. =Zusaetzlich faellt mir momentan "medium rare", eine ansammlung von raritaeten aus zweiter hand, der unermuedlichen Foo Fighters sowie die zusammenfuehrung von Beth Hart & Joe Bonamassa via "don´t explain" ein=. =Da habe ich doch glatt "the spaghetti incident" von Guns n´ Roses plus Def Leppard mit "yeah!" im hinterkopf=, steigt Metalkumpel mit ein. =Na die werden sich aber einsam fuehlen, bei dir da hinten=, aetzt Punkmieze und klatscht mit Rockgoere ab. =Man glaubt gar nicht, wie viele es da gibt=, ist Blumenkind um friede bemueht, =von diesen alben, meine ich natuerlich=, ist sie kurz peinlich beruehrt, =egal, da habe ich ploetzlich Annie Lennox mit ihrem zweiten solo-streich "medusa" im einen und Tori Amos mit "strange little girls" im anderen ohr=.
Der uebliche reigen nimmt seinen lauf. Wenig verwunderlich hat jede wie jeder noch den einen oder anderen beitrag zu bieten. Das zieht sich noch endlos und namen wie Arctic Monkeys, She & Him, Roberta Flack, Rod Stewart, Phil Collins, Steve Miller Band, James Taylor, Hindu Love Gods, Placebo, Anastacia, Joan Osborne, K.D. Lang, Aerosmith, Glen Campbell, Replicants, Rage Against The Machine, Seal, Duran Duran, Stevie Wonder, Joan Baez, Yo La Tengo, Robbie Williams, Dream Theater, The Punkles, Beatallica, UB 40, Bryan Ferry und andere machen die runde.
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