Episode 8

=Also, da war ich kuerzlich wieder mal im plattenladen=, laeszt Punkmieze die runde wissen, =und wenn man vor ort so die verschiedensten albumcovers sieht, dann kommt man sich vor wie in einer kunstgalerie, einfach toll anzugucken=. =Generell=, steigt Alternativheini ein, =mit dem ganzen downloading, streaming, clouding, filesharing etc., da bekommen die nutzer oder -innen das jeweilige cover zumeist gar nicht mehr mit beziehungsweise nur als winziges photo am abspielgeraet. Da fehlt dann natuerlich die bindung zu dem ganzen, das aha-erlebnis, wenn man das werk naeher betrachtet=, laeszt er wissen. =Doch jetzt, mit der wiederbelebung der schallplatte, sind diese mitunter kunstwerke wieder besser wie breiter zugaenglich, aktueller=, kann sich auch Rockgoere fuer dieses thema begeistern.
=Bald nach der geburt der langspielplatte, anfang der 50er, sahen die plattenfirmen potential in dieser kartonverpackung der vinylscheibe=, blickt Schlaumeier auf die anfaenge zurueck. Mitte der 60er, mit dem beginn der rockaera, gewannen auch die kuenstler mehr einflusz auf die ummantelung ihrer werke. Die goldene, kreative zeitspanne der albumcover begann somit und dauerte praktisch bis zum siegeszug der cd, mitte der 80er. Dann verlor das cover zug um zug an bedeutung und mit den mageren verkaufszahlen heutzutage, fehlt fast jegliches budget fuer anspruchsvolles artwork - und scheinbar auch die ideen=, holt Schlaumeier weit aus. =Mann, du haeltst hier keinen vortrag auf der musikmesse. In der kuerze liegt die bierwuerze, du alter langweiler=, gaehnt Metalkumpel.
=War doch wissenswert=, gibt Blumenkind schuetzenhilfe, =und er hat auch recht, besondere muehe gibt sich heute scheinbar keine firma mehr und auch die kuenstler wie -innen sind anspruchslos. Dabei kann man auch mit wenig marteriellem aufwand grafisch in erinnerung bleiben. Siehe zum beispiel "never mind the bollocks" der Sex Pistols, ,Velvet Underground & Nico mit ihrem gleichnamigen album oder "the freewheelin´bob dylan". Letzteres wird uebrigens, wenn man aufpaszt, in Cameron Crowe´s film "vanilla sky", ein remake von "abre los ojos", nachgestellt. Ein cover soll ja doch zum anhoeren einladen=, meint sie. =Richtig=, ist Rockgoere voll dabei, =albumcovers wie Pink Floyd´s - "dark side of the moon", "abbey road von The Beatles, wo sie im gaensemarsch ueber den zebrastreifen wackeln oder die Rolling Stones mit "sticky fingers", mit dem legendenumwobenen hosenstall, diese werke kennen einfach, zumindest optisch, alle, beziehungsweise da kam man im laufe des lebens kaum daran vorbei. Das ist geschichte=, haemmert sie mit dem rechten zeigefinger auf die tischplatte. =Also ich habe diese art von bilder gerne in der sammlung meiner mutter durchgeblaettert=, schwelgt Alternativheini in erinnerung. =Das ist wie bierdeckel sammeln, es gibt unzaehlige=, hat Metalkumpel sofort den passenden vergleich parat. Das ultimative metal-cover ist uebrigens "british steel" von Judas Priest. Hier wird auszen schon klar, um was es geht=, stellt dieser in die runde. =Jawohl=, ruft Rockgoere, springt auf und liefert sich mit Punkmieze ein luftgitarren-duell. Metalkumpel ist begeistert, ruelpst aus vollem magen und ballt dabei beide faeuste. =Himmel=, stoehnt Blumenkind und verteilt die luft mit einem blatt papier, =da riecht man ja noch den speiseplan der letzten woche=.
=Judas Priest, ein eckpfeiler der ende der 70er losgetretenen New Wave Of British Heavy Metal=, erklaert Schlaumeier trocken. =Spar dir das fuer naechste weihnachten=, raet ihm Metalkumpel um anzufuegen, =was ich noch loswerden wollte.....=. =Komm uns jetzt blosz nicht auch noch mit deinem darminhalt=, stichelt Rockgoere und die maedels biegen sich vor lachen. =Quak, quak, quak=, spottet Metalkumpel. =Gleichfalls tolle covers waren naemlich "school´s out" von Alice Cooper, so ungefaehr sah mein platz in der schule aus, oder Scorpions´ - "lovedrive"=, zieht er sein ding durch.. =Letzte bei den damen optisch moeglicherweise weniger beliebt, jedoch voll originell=. ="Arrive at seven, the place..."=, kreischt Punkmieze und dabei betont sie das "th" dermaszen ausgepraegt, dasz sie Metalkumpel unabsichtlich ins bier spuckt. =Jetrzt guck dir mal die schweinerei an=, ist dieser wenig erfeut und blinzelt mit einem auge in den trinkschlitz. =Pardonne-moi=, meint Punkmieze schockiert und haelt sich den mund zu. =Da hilft mir jetzt dein spanisch auch nicht weiter=, ist Metalkumpel sauer.
=Artwork-maeszig aehnlich im grenzbereich bewegten sich Blind Faith mit ihrem debuet oder The Jimi Hendrix Experience mit "electric ladyland"=, beruhigt Schlaumeier. =Das "ladyland" hatte wirklich etwas, konnte man auch aufklappen, wie in cinemascope=, kommt Metalkumpel wieder in stimmung. =Angeblich wurde Jimi vom cover selbst ueberrascht= hat Blumenkind ihre eigene version. =Der war definitiv kein kostveraechter, kannte die ladies wohl alle persoenlich=, stellt Alternativheini klar. =Das waren andere zeiten, damals war alles lockerer, weniger kompliziert. Haette mich vielleicht auch dazugesetzt, wenn ich in stimmung gewesen waere=, sieht es Blumenkind ganz easy. =Moechte aber auch noch meine favoriten anfuegen=, faehrt sie fort, =und zwar "heroes", dieses photo von David hatte einfach stil, dann die collage von "sgt. pepper´s lonely hearts club band", oft genug kopiert, sowie Led Zeppelin´s - "physical graffiti"=, rundet sie ihre ausfuehrungen ab.
=Also da kann ich mithalten, schwester=, scherzt Rockgoere und bewegt dabei rhytmisch ihren oberkoerper. =Zum ersten haette ich Pink Floyd mit "wish you were here" und da moechte ich gleich mal die kreativen koepfe hinter dieser, so wie auch unzaehliger anderer, klassischer plattenhuellen, erwaehnen - Hipgnosis. Zweitens waere da "who´s next", The Who, wenn man die huelle in haenden haelt, kann man die pisse foermlich riechen, sowie Bruce Springsteen & The E Street Band und ihr klassiker "born to run". Echt cool und locker, vermittelt jene spielfreude, die aus der rille kommt=, himmelt Rockgoere den "Boss" & seine angestellten an und lehnt sich infolge mit einem imaginaeren saxophon an Punkmieze, die mit der luftgitarre in anschlag "the screen door slams... singt.
=Zu Hipgnosis sei noch gesagt=, schaltet sich Schlaumeier ein, =dies war eine ehemalige londoner grafikdesign-agentur, gegruendet ender der 60er von Storm Thorgerson wie Aubrey Powell=.
=Will gleichfalls meine top-cover vorbringen=, zeigt Alternativheini nun auf. =Nirvana´s - "nevermind", mit dem baby unter wasser, goettlich=. =Sag mal hast du etwas anderes auch noch auf lager, als dauernd diese grunge-rotze, jedesmal kommst du damit=, haengt "nevermind" bei Metalkumpel laengst hinten raus. =Das paszt eben ueberall dazu, ein meisterwerk rundum=, hat Alternativheini dafuer kein verstaendnis. =Dann noch Blur´s - "think tank als auch der brennende moench bei "rage against the machine"=, macht er fertig.
=Aber jetzt kommt Punkmieze zum zug, denn sie hat diese diskussion schlieszlich gestartet=, stellt Schlaumeier klar. =Okay, freunde,=, ist diese bereit. =Da waere mal Paul Simonon, wie er nach einem konzert seinen basz zerschmettert, bei The Clash´s - "london calling". Weiters "three imaginary boys" von The Cure plus der erstling von den herrlichen New York Dolls. Total schillernd, schraeg und abgefahren. Aber jetzt bitte noch du=, laedt Punkmieze den stets korrekten Schlaumeier ein.
=Nur wenn es unbedingt sein musz=, will sich Metalkumpel den abend nicht verderben lassen. =Komm, erzaehl uns und lasz den miesmacher links liegen=, ermutigt ihn Blumenkind. =Gerne zu diensten den damen=, raspelt Schlaumeier sueszholz, waehrend Metalkumpel den kopf schuettelt. =Also begeistert hat mich stets "weasels ripped my flesh" von den legendaeren Mothers Of Invention und weil wir gerade bei comic-aehnlichen zeichnungen sind, da haette ich noch "in the court of the crimson king", King Crimson, da will man wissen was dahintersteckt. Zum Abschlusz noch "undercurrent" von Bill Evans & Jim Hall=, rundet er seine ausfuehrungen ab.
=Na, das haben wir noch gebraucht, da ist ja ein blinddarm-druchbruch amuesanter=, zischt Metalkumpel unbarmherzig und betaeubt sich mit einer weiteren dose bier.
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